Eine Entzündung der männlichen Geschlechtsorgane ist sehr unangenehm und wird neben anderen Ursachen oft durch eine bakterielle Infektion oder einer sogenannten Balanitis oder einem Hefepilz hervorgerufen.
Meist handelt es sich um eine Eichelentzündung, welche auch als Balanitis bezeichnet wird. Ist die Vorhaut mit betroffen, spricht man von einer Balanoposthitis.
Unabhängig von ihrer Ursache erzeugt die Entzündung brennende Schmerzen beim Wasserlassen, Ausfluss, Juckreiz, Rötung der Eichel und Harndrang.
Einen Eichelpilz bzw. Balanitis können Sie in jedem Lebensalter bekommen. Grundvoraussetzung für das krankmachende Gedeihen des entsprechenden Erregers ist ein geeigneter Nährboden. Als Nährboden bietet sich eine Sekret-Ansammlung unter der Vorhaut an.
Auch über den Geschlechtsverkehr können die Erreger übertragen werden. Entzündungen der Eichel und der Vorhaut sind nicht immer nur harmlos, lassen sich jedoch gut behandeln. Und Sie haben es oft selber in der Hand, solche Infektionen zu verhindern.
Bakterielle Infektion oder Pilzinfektion – Die Ursachen
Ein Genitalpilz und eine bakterielle Infektion können ähnliche Symptome erzeugen, obwohl die Erreger völlig unterschiedlich sind.
Verantwortlich für den Genitalpilz beim Mann ist ähnlich wie bei der Frau, dem sogenannten Scheidenpilz, der pathogen gewordene Hefepilz Candida albicans.
Der Candida albicans ist ein sehr verbreiteter Hefepilz, der auch im gesunden Organismus vorkommt, ohne Beschwerden zu bereiten. Ihr Körper ist auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Pilzen und Bakterien angewiesen und profitiert sogar davon.
Wenn jedoch irgendein äußerer Einfluss dieses Gleichgewicht stört, sei es durch das entsprechende Nährmedium aufgrund ungenügender Hygiene, Zerstörung von lebenswichtigen Bakterienkulturen durch Antibiotika beziehungsweise anderer Medikamente, durch Infektion mit körperfremden Bakterien oder Schwächung des Immunsystems, kann entweder eine Pilzinfektion oder eine bakterielle Infektion daraus resultieren.
Das gilt für den gesamten Körper und im Besonderen auch für den Genitalbereich. Für eine bakterielle Infektion im Intimbereich kommen Staphylokokken, Mykobakterien, Chlamydien, seltener Gonokokken (Tripper) oder Spirochäten (Syphilis) infrage.
Alle Erregertypen, von Hefepilzen bis hin zu den Bakterien, können durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Frauen sind sogar häufiger vom Scheidenpilz oder bakterielle Infektion (bakterielle Vaginose) betroffen als Männer, so dass es durch ungeschützten, häufig wechselnden Geschlechtsverkehr zu einer Übertragung kommen kann.
Mangelnde oder falsche Genitalhygiene begünstigt zudem die Weiterverbreitung der Infektion.
Entzündung der männlichen Genitalien – Die Diagnose
Wenn Sie an einer stark brennenden Genitalentzündung mit Juckreiz, Rötung oder Schwellung der Eichel leiden, sollten Sie sich nicht scheuen, dringend einen Arzt zu konsultieren und dessen Rat einzuholen.
Nicht immer, aber sehr häufig, ist diese Entzündung auf Pilze oder Bakterien zurückzuführen. Differenzialdiagnostisch wird der Arzt jedoch auch andere Ursachen in Betracht ziehen. Denn auch übermäßige Reinlichkeit und reizende Waschlotionen können zu einer Entzündung im Intimbereich führen. Außerdem besteht auch die Möglichkeit von Autoimmunerkrankungen.
Zunächst führt der Arzt mit Ihnen ein Patienten-Arzt-Gespräch durch, um die Anamnese Ihrer Krankengeschichte aufzunehmen. Dabei erkundigt er sich über Ihre früheren und eventuell bestehenden Erkrankungen. Auch familiär auftretende chronische Erkrankungen sind für den Arzt für die Erstellung einer Verdachtsdiagnose von Bedeutung.
Zur Erhärtung der Verdachtsdiagnose wird der Arzt mikrobiologische Untersuchungen anordnen. Dabei sind Urinuntersuchungen und Abstriche von der Eichel notwendig.
Wenn Sie unter einer ständig wiederkehrenden Genitalentzündung leiden, kann auch eine Immunschwäche oder Diabetes vorliegen. Auch das wird der Arzt abklären, um eine effektive Therapie einleiten zu können.
Therapie der Genitalentzündung
Die Behandlung der Entzündung richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Eine Pilzinfektion muss selbstverständlich anders therapiert werden als eine bakterielle Infektion.
Gegen eine bakterielle Infektion im Intimbereich wird der Arzt Ihnen vorrangig eine lokale Anwendung von antibiotikahaltigen Salben verordnen.
Bei einer Pilzinfektion oder Balanitis dagegen sind Antibiotika dagegen kontraproduktiv, da Antibiotika sogar zu den Auslösern von Pilzinfektionen gezählt werden können. Hier werden Antimykotika bzw. fungizide Cremes verordnet.
Manchmal ist auch eine Phimose (Vorhautverengung) dafür verantwortlich, dass sich das geeignete Nährmedium in Form von Smegma (Talg der Vorhautdrüsen) ansammelt und den entsprechenden Erregern sehr gute Wachstumsmöglichkeiten einräumt.
Bei rezidivierenden Entzündungen der Eichel oder Vorhaut sollten Sie deshalb auch über eine Beschneidung nachdenken. Meist lässt sich die Balanitis jedoch gut medikamentös behandeln. Auch Ihr eventueller Sexualpartner sollte bei Bedarf in die Behandlung mit einbezogen werden.
Allerdings ist es für Sie wichtig, im Falle einer Infektion auch die tiefer liegenden Ursachen ergründen zu lassen. Denn das Auftreten bzw. pathogen werden der Hefepilze gibt Ihnen einen Hinweis darauf, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.
Der Candida Hefepilz breitet sich nämlich nur dann unkontrolliert aus, wenn für ihn günstige Bedingungen vorliegen, beispielsweise in Form eines geschwächten Immunsystems, einer aus dem Gleichgewicht geratenen Darmflora etc.
Liegt also eine andere Krankheit zugrunde? Ist Ihr Immunsystem geschwächt oder leiden Sie gerade unter Stress? Wie bereits erwähnt, ist der Hefepilz Candida albicans nämlich normalerweise ein ständiger Begleiter des Organismus, ohne ihm zu schaden.
Entzündung im Genitalbereich – Die Vorbeugung
Um sich vor der Balanitis bzw. dem Genitalpilz zu schützen oder um eine bakterielle Infektion zu verhindern, sollten Sie während der Behandlung auf riskanten ungeschützten Verkehr verzichten und eine gründliche, aber schonende Genitalhygiene betreiben.
Auf jeden Fall sollten Sie einen Ping-Pong-Effekt durch wiederkehrende gegenseitige Ansteckung mit Ihrer Partnerin in Form von Pilzinfektionen oder bakterielle Infektion im Intimbereich vermeiden. Bedenken Sie dabei auch, dass sich die Infektion auch auf den Bereich der Mundhöhle, beispielsweise als Pilzbefall im Mund und auch auf den Darm als Darmpilz ausbreiten kann.